Digitale Transformation bei (KMUs) Klein und Mittelständischen Unternehmen mit Low-Code

In meinem Blogpost möchte ich aufzeigen, wie die digitale Transformation mit Low-Code oder No-Code Technologie gelingen kann und wie bei der Einführung die Strategie, Governance, Mitarbeitendenbefähigung und Umsetzung der Apps berücksichtigt werden.

  1. Was ist Low-Code/No-Code
  2. Auswahlkriterien für LowCode Lösungen
  3. Wie wird die Low-Code Platform eingeführt?

Was ist Low-Code/No-Code?

Low-Code und No-Code-Tools sind Plattformen oder Entwicklungsumgebungen, die es Menschen ohne umfangreiche Programmierkenntnisse ermöglichen, Anwendungen, Websites und Software-Lösungen zu erstellen.

  1. Low-Code-Plattformen sind Entwicklungsplattformen, die die Softwareentwicklung durch den Einsatz visueller Werkzeuge und weniger manuellen Code-Aufwands unterstützen. Entwickler können den Großteil der Anwendung mit visuellem Design und Konfiguration erstellen und müssen nur in begrenztem Umfang programmieren. Low-Code-Plattformen werden oft in Unternehmen eingesetzt, um Anwendungen schneller zu entwickeln und vorhandene Systeme zu erweitern. Sie sind besonders nützlich für die Automatisierung von Geschäftsprozessen und die Entwicklung von Anwendungen für spezifische Geschäftsanforderungen.
  2. No-Code-Plattformen gehen noch einen Schritt weiter und erfordern in der Regel überhaupt keine Programmierkenntnisse. Nutzer können Anwendungen mithilfe von Drag-and-Drop-Elementen, Formularen und visuellen Schnittstellen erstellen. No-Code-Tools sind ideal für Personen, die nicht programmieren können, aber dennoch ihre eigenen Anwendungen erstellen möchten.

Vorteile von Low-Code und No-Code:

  1. Beschleunigte Entwicklung: Diese Tools ermöglichen eine schnellere Entwicklung von Anwendungen, da sie weniger Zeit für die Programmierung in Anspruch nehmen.
  2. Geringere Kosten: Da weniger Entwicklerzeit benötigt wird, können die Gesamtkosten für die Softwareentwicklung gesenkt werden.
  3. Demokratisierung der Entwicklung: No-Code-Tools ermöglichen Personen ohne technische Programmierkenntnisse die aktive Teilnahme an der Anwendungsentwicklung – Citizen Developer.
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Plattformen ermöglichen die einfache Anpassung von Anwendungen an sich ändernde Geschäftsanforderungen.
  5. Reduzierte Fehleranfälligkeit: Durch die Verwendung von visuellen Tools und vorgefertigten Komponenten können menschliche Fehler bei der Codierung minimiert werden.
  6. Effizientere Zusammenarbeit: Low-Code- und No-Code-Plattformen erleichtern die Zusammenarbeit zwischen technischen und nicht-technischen Teams.

Insgesamt bieten Low-Code und No-Code Tools eine effiziente Möglichkeit, Anwendungen und Software-Lösungen zu erstellen und sind besonders hilfreich für Unternehmen und Individuen, die schnell auf sich ändernde Anforderungen reagieren möchten und können eine wesentliche Unterstützung bei der digitalen Transformation sein. Sie eigenen sich besonders für Unterstützungsprozesse im Unternehmen sowie die Ablösung von Altsystemen (Access, Excel, Lotus Notes, usw.).

Auswahlkriterien für Low-Code Lösungen

Es gibt eine Reihe von Low-Code No-Code Anbieter am Markt. Mittlerweile haben fast allen großen Anbieter von Unternehmenssoftware Tools und Angebote für Low-Code und No-Code. Hinzu kommen noch Spezialisten, die sich auf diesen Bereich konzentrieren und z.B. als Startup damit gestartet sind. Auch im aus der Open Source Gemeinschaft gibt es Low-Code Angebote.

Die Vielzahl an Systemen und Anbietern macht es schwierig eine Wahl zu treffen. Daher ist es wichtig die Kriterien zu definieren nach denen die Auswahl erfolgen kann.

Herstellerbindung: Hat das Unternehmen bereits einen der großen Anbieter von Unternehmenssoftware im Haus, ist es durchaus sinnvoll dessen Lösung bevorzugt zu betrachten. Wird Microsoft 365 eingesetzt ist die Power Platform als Low-Code Lösung bereits vorhanden. Ähnlich verhält es sich mit Salesforce, SAP usw.. Nutzt das Unternehmen ein Enterprise Content Management System oder Dokumenten Management System finden sich dort auch meist Low-Code Lösungen. Naheliegend ist, dass die Lösung des Herstellers besser mit den Anwendungen und Daten des gleichen Herstellers interagiert und Schnittstellen, die notwendig sind, leichter realisiert werden können. Oft ergeben sich auch noch Kostenvorteile durch die Verwendung der einheitlichen Systemumgebung sowie geringere Investition in Mitarbeitenden Know-how.

Abhängigkeit und Verfügbarkeit: Die Herstellerbindung kann auch ein Nachteil sein, wird alles aus einer Hand und von einem Anbieter genommen, ergeben sich viele Vorteile, Synergien und höhere Effizienz aber auch eine Abhängigkeit. Wenn Daten, Anwendung und Prozesse bei einem Anbieter in der Cloud sind, ist das Unternehmen von deren Verfügbarkeit abhängig. Während Internetverfügbarkeit für Unternehmen und Organisationen der kritischen Infrastruktur ein Thema sind (z.B. bei flächendeckendem Stromausfall gibt es auch kein Internet, aber ein Krankenhaus muss mit Notstrom auch funktionieren und auch unabhängig vom Internet), spielt das in der Regel weniger eine Rolle. Ist aber das Unternehmen, bei dem man seine Anwendungen hostet und betriebt, insolvent oder ändert sein Geschäftsmodell kann ein Umzug kritisch für das eigene Unternehmen werden. Auch technischen Änderungen, neuen Preise usw. können zum Problem werden. Das ist natürlich kein Low-Code Problem, sondern ein generelles Thema bei der Nutzung von Applikationen aus der Cloud. Bei den großen Anbietern ist das Risiko überschaubar, auch wenn es keine 100% Sicherheit gibt, aber die gibt es für den Eigenbetrieb auch nicht.

Es gibt unter den LowCode – Lösungen auch solche die OnPremis, also im eigenen Rechenzentrum betrieben werden können, damit kann man Softwareanbieter, Daten und Betrieb trennen. Die Lösung kann dann immer noch in der Cloud liegen, aber z.B. bei einem anderen Anbieter oder dem Inhouse Server.

Entwicklerressourcen: LowCode erfordert trotzdem IT-Kenntnisse und bei der Erstellung von Apps ohne Programmcode braucht man Erfahrung und Know-how in der Softwareentwicklung. Die Hürde wird gesenkt und es ist leichter die Fähigkeit zu erreichen. Auch bei der Konfiguration eines ERP-Systems muss man viel Expertise und IT-Know-how einbringen, ohne zu programmieren. Die Hersteller verspreche zwar das jedermann Apps erstellen kann, aber das ist nicht wirklich realistisch. Daher werden Experten benötigt, die auch aus dem eigenen Unternehmen kommen können, da die Hürden für IT-Begeisterte niedriger sind. Externe Experten gibt es für die Lösungen der großen Anbieter viele, während es bei den kleineren schwieriger wird, ausreichend Spezialisten zu finden. Die Vielzahl an Experten führt auch zur Bildung einer Community die für Inhalten, Youtube Tutorials, Hilfeseiten, Austauschplattformen usw. sorgt. Gerade bei Low-Code ist die Community ein wichtiges Element, dass es Neueinsteigern leichter mach in das Thema zu kommen und sie unterstützt. So können dann auch Neulinge in der App-Entwicklung zu Citizen Developern werden.

Governance und Security: Wird die Low-Code Lösung in der Cloud betrieben, was bei den meisten der Fall ist, müssen natürlich Datenschutz und Datensicherheit durch den Anbieter sichergestellt, bzw. ermöglicht werden. Hier kommt es auch auf die Anforderungen im Unternehmen an. Sollte bereits die Einführung einer Cloudlösung erfolgt sein, kann die Prüfung analog erfolgen. Hier ist es auch ein Vorteil, wenn man bereits bei einem Anbieter ist. Die Lösung muss auf jeden Fall die geforderten Bedingungen erfüllen und auch über ausreichend Funktionen verfügen, um das für die eigene Organisation sicherstellen zu können. Im Falle eins OnPremis Einsatz ist natürlich die eigene Infrastruktur zu prüfen, die Administration und das Patchmanagement sicherzustellen und bei Schnittstellen nach außen auf Risiken zu achten.

Lizenzen: Die Softwareanbieter wollen für ihre Leistung natürliche entlohnt werden. Die Lizenzmodelle unterscheiden sich bei den Anbietern und können einen Vergleich schwierig machen. Manche gehen nach Usern per Monat, andere haben Benutzer-Pakete oder Basislizenzen mit Erweiterungen. Teilweise sind Teile der Low-Code Platform bereits in den Lizenzen der Unternehmenssoftware enthalten. Um die Lizenzkosten abschätzen zu können sollte bereits eine Low-Code Strategie vorliegen, damit notwendige Funktionen, Nutzung Szenarien und Userzahl geschätzt werden können. 

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: Der Ertrag von LowCode Lösungen lässt sich nur im konkreten Fall ermitteln. Was bringt die digitale Transformation, eine neue App oder automatisierter Prozess? Wie ist es im Vergleich zu einer Standardanwendung, die für eine konkrete Anforderung angeschafft wird, im Vergleich zu einem flexiblen Toolset?

Die Kostenseite ist etwas einfacher, aber im Detail komplex. Die Lizenzen und Betriebskosten lassen sich bei Cloudlösungen meist leicht beziffern und sind damit auch transparent. Der Aufwand für die Erstellung von Apps und Workflows sowie der Support hängt dann von deren Komplexität und verfügbaren Ressourcen ab.

Im Vergleich der Low-Code Lösungen ergibt sich das aus der Kombination aus Lizenzkosten und Komplexität bei der Umsetzung von Apps und Workflows. Hier könnte man eine Beispielanforderung für eine Anwendung annehmen, die möglichst allgemein ist und als Template eigenere Anforderungen entspricht und diese selbst Beispielhaft umsetzt. Kostenlose Testzugänge bieten viele Anbieter an.

Warum ich die Microsoft Power-Platform für eine geeignet Wahl halte habe ich in diesem Post ausgeführt.

Wie wird die Low-Code Platform eingeführt?

Wie die Entscheidung für ein neues CRM oder Warenwirtschaftssystem, ist auch bei eine Low-Code Platform eine Einführungsstrategie sinnvoll und notwendig. Hierbei sind im Wesentlichen 4 Schritte zu berücksichtigen:

  1. Strategie: Was soll mit der Low-Code Plattform erreicht werden? Was ist die Zielsetzung, welche Chancen und Risiken bestehen, wie sehen die Erfolgskriterien aus und wer ist alles beteiligt. Gibt es eine Liste an Anforderungen anhand derer das Tool zum Einsatz gebracht werden kann?
  2. Governance und Security: Die Low-Code Plattform muss so bereitgestellt werden, damit sie die Datenschutz- und Datensicherheitsanforderungen erfüllt. Zugriff für Mitarbeiter auf Apps und Daten, sowie Schnittstellen muss geregelt sein und in der Low-Code Plattform hinterlegt sein.
  3. Empowerment: Mitarbeiter und Nutzer müssen befähigt werden die Low-Code Plattform zu nutzen, je nach Rolle als Nutzer oder Entwickler. Unterstütz werden kann das durch externe Experten. Die Ausbildung kann durch Trainings, Online-Tutorials, Dokumentationen oder dem Austausch in Communities erfolgen. Sinnvoll ist auch ein Projekt-Team für die App und Workflow Erstellung zu bilden. Umfassender kann es auch ein Center of Excellence Team sein, mit den Experten aus den unterschiedlichen Bereichen.
  4. Applikationen: Die Anwendungen, Geschäftsprozesslösungen selbst müssen erstellt werden. Aufnahme der Anforderungen, Bewertung, Konzeption, Umsetzung, Test und Bereitstellung sind dann der Bestandteil der eigentlichen Umsetzung. Mit der Low-Code Platform können dann die viele Anforderungen zur digitalen Transformation App für App realisiert werden in Form einer App-Factory.

Bei der Einführung einer Low-Code Platform kann man auf Quellen im Internet zurückgreifen oder auf die Unterstützung von Experten und Berater. Insbesondere die ersten Schritte, bei denen die Lernkurve am höchsten ist, können durch einen Berater erheblich verkürzt und vereinfacht werden. Hierbei würde ich Sie gerne unterstützen. Wenn Sie weitere Fragen haben, würde ich mich über Ihre Anfrage freuen.